Öffentlicher Stammtisch (nicht Mitglieder sind herzlich willkommen)

Stammtisch und Hauptversammlung mit Neuwahlen

Hauptversammlung mit Neuwahlen Zeitreise Gilching e.V., Wersonhaus Untergeschoss, Brucker Str. 11

Stammtisch mit Vortrag zur UNESCO-Kultur-Welterbestätte Pestenacker

Hybrid-Stammtisch mit Vortrag zur UNESCO-Kultur-Welterbestätte Pestenacker

Neueste geoarchäologische Erkenntnisse der 3D-Modellierungen im Bereich der jungneolithischen Feuchtbodensiedlung Pestenacker

Anne Köhler (M.Sc., Doktorandin, Universität Leipzig, Institut für Geographie) und Dr. des. Anneli Wanger-O’Neill (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Lineare Projekte, Projekt Pestenacker)

Feuchtbodensiedlungen stellen wertvolle geoarchäologische Archive dar. Ein hoher Grundwasserspiegel schafft hervorragende Konservierungsbedingungen für paläoökologische und geomorphologische Daten sowie für archäologische Befunde und Funde.

Die jungneolithische Siedlung Pestenacker bei Landsberg am Lech im Oberbayerischen Alpenvorland stellt eine solch außerordentlich gut erhaltene Feuchtbodensiedlung der Altheimer Kultur dar. Sie liegt im Tal des Verlorenen Baches und wurde zwischen 1988 und 2004 großflächig ausgegraben. Ihre Gründung kann dendrochronologisch auf das Jahr 3.495 v. Chr. datiert werden. Aufgrund ihrer großen archäologischen, überregionalen Bedeutung zählt sie seit 2011 zu den Teilstätten des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“.

Die außergewöhnlich hohe archäologische Informationsdichte der analogen Grabungsdokumentation wird im Zuge der fortwährenden wissenschaftlichen Auswertung digital erschlossen. Dies erfolgt mittels GIS-gestützter Vektorisierung und 3D-Visualisierung. Die dadurch gewonnenen, neuen Auswertungsmöglichkeiten erlauben 3D-Modellierungen nicht nur der archäologischen Strukturen, sondern auch der Landschaft.

Durch die Kombination dieser 3D-Modellierungen mit Bohrungen, zahlreichen Radiokarbondatierungen und Farbbildern des Untergrundes, generiert durch die Direct-Push-Technologie, kann eine hochaufgelöste, zeitgenaue Abfolge der Auensedimente mit mehreren ehemaligen Bachläufen rekonstruiert werden. Der erste nachweisliche Flusslauf entwickelte sich im Mittelholozän und schnitt sich in die weichen Torfsedimente ein. Dies führte zu einer Entwässerung der umliegenden Sedimente, damit zum Absenken des Grundwasserspiegels und vermutlich im Zuge dessen zur jungneolithischen Besiedlung der Aue.

 

Der Stammtisch findet in hybrider Form statt, d.h. es bestehen folgende Möglichkeiten zur Teilnahme:

  • Vor Ort im Wersonhaus
  • Online von Ihrem Computer/Tablet aus über folgenden Link.

Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sind wir ab 19:00 Uhr für Sie online. Sie haben so die Möglichkeit, die Verbindung mit uns zu testen und eventuelle technische Probleme zu beheben. Bitte nutzen Sie diese Möglichkeit, da wir ab 19:30 Uhr keine Möglichkeit mehr haben, auf individuelle Probleme einzugehen.

Hybrider Stammtisch mit Vortrag „Die Kulturgeschichte des Essigs in Mitteleuropa“ von Dr. phil. Georg Thalmeier

Link zum Stammtisch:

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Dr. phil. Georg Thalmeier, Gilching
Die Kulturgeschichte des Essigs in Mitteleuropa
Untertitel: Ausgewählte und skurrile Nutzungsweisen des Essigs von der Prähistorie bis in die Neuzeit.

Der heute zumeist nurmehr als Würz-, Konservierungs- und Reinigungsmittel verwendete Essig, besitzt spätestens seit der Entdeckung der Bier- und Weinherstellung bzw. seit der Bereitung von alkoholhaltigen Getränken im Allgemeinen, einen festen Platz im Leben der Menschen der jeweiligen Epochen. Die bewusst herbeigeführte Essigbereitung zählt dabei zu den ältesten Verfahren der Menschheit überhaupt, ein Lebensmittel bzw. ein universelles Mittel des alltäglichen Gebrauchs zu bereiten.
Anders als etwa dem Wein, dem Bier, dem Brot, der Kartoffel, dem Kaffee und bspw. dem Salz, kann sich der Essig allerdings nicht rühmen, dass er jemals eine gebührende kulturhistorische Würdigung in Form einer kulturgeschichtlichen Bearbeitung erfahren hätte. Jene Lücke wurde mit einer umfangreichen Dissertation von Dr. Georg Thalmeier geschlossen (LMU-München 2021).
Dieser Vortrag schildert einen umfangreichen Einblick in die äußerst spannende und kaum zu vermutende Geschichte der sauren Flüssigkeit. Von den ersten Kulturen Europas über die Griechen, Kelten, Römer, Germanen, die Spätantike und jenen Epochen, die wir als das Mittelalter bezeichnen, bis weit in die frühe Neuzeit und Gegenwart hinein, ist der Essig hierbei fassbar. Erfahren Sie neben Beispielen der allgemeinen Verwendung des Essigs als Lebensmittel, als Konservierungsmittel und als Arzneimittel auch einzigartige und häufig äußerst skurrile Beispiele für die Nutzung des Essigs. In den bezeichneten Epochen bzw. in der Historie des Menschen, ist dieser nämlich bei weitem regelmäßiger zu verorten, als vielleicht auf den ersten Blick vermutet werden könnte.

Hybrider Stammtisch mit Vortrag „Wie weit reichte Roms langer Arm? Auf den Spuren der Spätantike von den Alpen bis zur Donau“ mit Marcus Zagermann

„Wie weit reichte Roms langer Arm? Auf den Spuren der Spätantike von den Alpen bis zur Donau“ mit Marcus Zagermann, Bayerische Akademie der Wissenschaften,
60 Minuten Vortrag (mit anschließender Diskussion) in Hybrid

Forschungen zum Übergang zwischen Spätantike und frühem Mittelalter sowie die damit verknüpfte Suche nach Brüchen und Kontinuitäten stehen seit einigen Jahren wieder verstärkt im Fokus der archäologischen und historischen Forschung. Die Suche nach Hinweisen auf das römische Militär und die römische Verwaltung ist gerade in den Provinzen nördlich der Alpen ein spannendes Betätigungsfeld. Allerdings verkompliziert sich die archäologische Quellenlage und deren Interpretation in der Spätzeit. Das betrifft sowohl das Fundmaterial als auch die Bauten und ihre Deutung.
Ausgehend von der damaligen Besiedlung der Gegend um Gilching, mit der bekannten Anlage von Weßling, beleuchtet der Vortrag diesen Komplex in größerem Rahmen aus archäologischer Sicht und stellt die Zusammenhänge mit der aktuellen Forschungsdebatte vor: Welches Fundmaterial und welche archäologischen Befunde sind direkt oder indirekt entscheidend und werden sie einhellig oder kontrovers bewertet? Für das Fundmaterial seien stellvertretend Zwiebelknopffibeln und bestimmte Gürtelteile genannt, und die Frage, ob sie eindeutige Bestandteile der spätrömischen Militär- und Beamtenkleidung oder einfach die typische Männermode der Zeit waren. Auf der Ebene der Befunde spielen die alten Kastellorte an der Donau ebenso eine Rolle, wie neu entstehende Höhensiedlungen in den Alpen, die teilweise bis in die Karolingerzeit ihre Bedeutung nicht verloren. Wie viel Multifunktionalität steckte damals in diesen Anlagen und kann man daher überhaupt noch echte Militärplätze nachweisen? Wie stellen sich Archäologen derzeit das „Ende“ der Römerzeit in den Provinzen vor, wie den Übergang ins frühe Mittelalter?

Stammtisch und Hauptversammlung