Replik einer Zwiebelknopffibel (Foto: Andreas Wening)

Replik einer Zwiebelknopf-Fibel des Römischen Militär
(neu zu sehen und auszuprobieren im Römerzimmer der Dauerausstellung SchichtWerk – Zeitreisen im Wersonhaus)

Das lateinische Wort fibula bedeutet Spange, Schließe, Klammer. Als Fibeln werden Gewandnadeln aus Metall bezeichnet, die bis ins hohe Mittelalter (14. Jahrhundert) verwendet wurden. Mit Fibeln können Kleidungsstücke, wie Mäntel, Umhänge oder Kleider zusammengehalten werden. Vergleichen kann man Fibeln mit unseren heutigen Broschen oder Sicherheitsnadeln. Die ältesten Funde stammen aus der Bronzezeit (ca. 2.200 -800 v. Chr.). Fibeln bestehen aus einer Nadel und einem Bügel. Bereits in der Antike wurden sie aber auch bereits durch Schnallen ersetzt, aber erst im Hochmittelalter verschwanden sie durch die Verbreitung des Knopfes vollständig.

Zwiebelknopffibeln aus Gilching (Foto: Zeitreise Gilching e. V.), Nr. 1 und 2 ähneln der Replik in Größe und Verzierung

Als Bestandteil der Tracht von Frauen und Männern dienten Fibeln oft auch als Schmuck oder waren Symbolträger. Der Träger konnte mit Ihnen seinen gesellschaftlichen Rang demonstrieren. Daher sind Nadeln aus unterschiedlichen Metallen belegt. Einfache aus Bronze oder Eisen bis hin zu Fibeln aus purem Silber oder Gold. Schlichte Ausführungen oder mit zahlreichen Perlen, Ornamenten oder Steinen verzierte Nadeln sind bekannt.

Ihre archäologische Bedeutung liegt in der Bestimmung und damit zeitlichen Einordnung, denn Fibeln wurden im ganzen europäischen Raum benutzt. Es zeigen sich besonders in der Ausgestaltung des Bügels große regionale und zeitliche Unterschiede. Daher kann eine Fibel ein wichtiger Anhaltspunkt sein, um andere Funde genauer zu datieren und eventuell auch auf ihre regionale Herkunft zu schließen.

Durch die unterschiedlichen Fibelformen ist es möglich, eine Typologie dieser verschiedenen Fibelformen in ihrer zeitlichen Abfolge zu erstellen.

Bei unseren Fibeln in der Vitrine und der Replik handelt es sich um sogenannte Zwiebelknopf-Fibeln. Der Begriff „Zwiebelknopffibel“ erklärt sich aus den drei zwiebelförmigen Enden des Bügelkopfes und der Querarme der Fibel. Die Zwiebelknopffibel hat sich im Laufe der Spätantike aus Spielarten der Scharnierfibel entwickelt. Vornehmlich wurden sie als Standesabzeichen in der Kleidung der spätrömischen Soldaten und Beamtenschaft getragen. Sie dienten zum Zusammenhalten eines Wollmantels auf der rechten Schulter. Sie wurden meist aus Messing oder Bronze gefertigt. Die Zwiebelknopffibeln waren über einen längeren Zeitraum in Gebrauch und vor allem bei Legionären im 4. und 5. Jahrhundert weit verbreitet.

Auch kann man diese Gewandnadeln in militärische Ränge einordnen, denn sie variieren oft in Material und Größe. Fibeln, die aus Edelmetall bestanden wurden vom Kaiser persönlich überreicht und zeugen daher von großer Ehre.

Nachbildung einer prachtvollen und gut erhaltenen großen Zwiebelknopffibel aus dem 4. Jahrhundert aus einer Privatsammlung
Material: massive Bronze; Nadel aus Eisen
Länge:90 mm
Bezug:Markus Neidhardt, Replikate & Schmuckdesign
Eigentümer:Zeireise Gilching e.V.

Weitere Informationen zum ‚SchichtWerk – Zeitreisen im Wersonhaus‘
unter www.schichtwerk-gilching.de.