Zwei Ziegelplattenfragmente einer römischen Fußbodenheizung
(neue Schublade zu sehen im Römerzimmer der Dauerausstellung SchichtWerk – Zeitreisen im Wersonhaus)
Ein römischer Gutshof (villa rustica) in der Nähe von Steinlach ist seit 1983 durch den Bau einer Pipeline bekannt. Archäologische Grabungen legten in diesem Bereich Mauerreste eines Raumes bzw. Hauses frei, das mit einer Fußbodenheizung ausgestattet war. Fundobjekte datieren in die Zeit des 3./4. Jahrhunderts n. Chr. Spätestens um 350 n. Chr. wird der Gutshof wohl aufgegeben worden sein.
Erkennbar sind die Fundamente des Raumes und Reste der Ziegelpfeiler, die aus einzelnen übereinander gestapelten Ziegelplatten bestand, sowie hinten die Zufuhröffnung für die Warmluft.
Eine sogenannte Hypokaustheizung besteht aus einem durch Türmchen von Ziegelplatten im Format von ca. 25×25 cm gestützten Boden von großformatigen Ziegelplatten. Diese waren im Abstand von etwa 30 bis 40 cm aufgeschichtet und zwischen 30 bis 60 cm hoch. Diese tragen einen ca. 5 cm starken Estrich, über dem der Feinestrich liegt. Befeuert wurde die Anlage mit einem offenen Feuer von außen. Die Anlage benötigte mindestens mehrere Stunden, wenn nicht ein oder zwei Tage bis zur völligen Durchwärmung. Von dem unter dem beheizten Raum gelegenen Heizraum strömte die heiße Luft in die Wandkanäle (rechteckige Röhren von Hohlziegeln, sog. tubuli), die auf diese Weise auch die Wände beheizten. Erst dann trat die Luft ins Freie aus.
Hypokausten hatten einen ausgesprochen hohen Energieverbrauch, so dass Archäologen heute davon ausgehen, dass während der späteren römischen Besiedlung im Umfeld von Siedlungen die Wälder wegen ihrer Verwendung als Brennstoff abgeholzt wurden.
Zwei Ziegelplattenfragmente einer römischen Fußbodenheizung | |
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Beschreibung: | 2 Keramikplattenfragmente |
Material: | Ton |
Leihgabe: | Fritz Wauthier, Mitglied Zeitreise Gilching e. V. |
Weitere Informationen zum ‚SchichtWerk – Zeitreisen im Wersonhaus‘
unter www.schichtwerk-gilching.de.