Wer sind die Kiltis? – Wie sahen sie aus? – Welche Kleider trugen sie?

Genau mit diesen Fragen beschäftigen sich aktuell Wissenschaftler in Bozen, Weimar und Köln. Wir haben Proben aus den Funden an der Römerstraße zur Verfügung gestellt und warten schon gespannt auf die Ergebnisse. Bald werden wir hoffentlich erfahren, wie unsere Gilchinger Vorfahren ausgesehen haben, welche Augen- und Haarfarbe sie hatten bzw. aus welchen Materialien ihre Kleidung war.

In dem vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege geförderten Projekt (Ehrenamt in der Bodendenkmalpflege) und mit Spenden von Museumsbesuchern des SchichtWerk – Zeitreisen im Wersonhaus werden die ‚Kiltis‘ von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen weiter untersucht.

Aktuell wurden alle 3 Bereiche des Projektes begonnen:

1) Weitergehende aDNA-Untersuchungen am EURAC research Institut in Bozen, Prof. Dr. Albert Zink (an dem auch schon der weltbekannte Ötzi untersucht wurde):

Eine weitergehende aDNA-Untersuchung der drei Individuen zur Feststellung: der Haplogruppe (Herkunft), möglicher Krankheiten und Haar- und Augenfarbe sowie Verwandtschaftsverhältnisse auf mütterlicher Linie

Gewonnenes Material der Probenentnahme der Kiltis zu Analysen (Foto: Annette Reindel)

2) Gesichtsweichteilrekonstruktion von der Anthropologin Kristina Scheelen-Novacek, Weimar:

Zusammensetzung der vorhandenen Schädelknochen der Kiltis. Zeichnerische Rekonstruktion (2 D Phantombild) anhand der Schädelanatomie mit verschiedenen Haartrachten. Dabei sollen auch mögliche Ergebnisse aus den aDNA Analysen bezüglich der Phänotypologien (Haar- und Augenfarbe) mit einfließen.

Rekonstruktion der Weichteile an einem Kilti-Schädel (Abb.: Kristina Scheelen-Novacek)

3) Lehrprojekt mit StudentInnen am CICS – Cologne Institute of Conservation Sciences bei Frau Dr. Nicole Reifarth, Köln:

Auswertung der mineralisierten organischen Strukturen an der mehrteiligen Gürtelgarnitur des Kilti:

Dokumentation, Erfassung und kulturhistorische Auswertung sowie Analysen der mineralisierten Anhaftungen aus Textil, Leder und Holz.

Mögliche etomologische Untersuchungen (Insektenanhaftungen).

Ausschnitte der Kartierung organischer Anhaftungen an der Spatha (Abb.: Dr. Tobias Brendle)

Die Ergebnisse werden dann im Museum im Bajuwarenzimmer aufgearbeitet und in verständlicher Weise in einer Medienstation präsentiert werden.