Burg in Gilching
Ausgrabungen in den Jahren 2001 und 2002 auf dem erhöhten Sporn oberhalb der St. Vitus-Kirche ergaben Anhaltspunkte für eine ausgedehnte Bautätigkeit. Es wurden Mörtelspuren und mörtelbehaftete Steine gefunden, die den ein oder anderen Mauerzug belegen.
Dies deutet darauf hin, dass hier über Eck zur Hangkante eine frühmittelalterliche Burg stand, ein quadratischer Turmbau mit Außenmaßen von etwa 8 x 8 m und einer Mauerstärke von etwa 2 m.
Diese Turmhäuser waren vier– bis fünfgeschossig und wurden in der Regel durch einen Saalbau und eine Ringmauer ergänzt.
Eine genaue Datierung der Gilchinger Burg ist nicht möglich; als Zeitraum kommt das 8. oder das 11./12. Jahrhundert in Betracht.
Im 16. Jahrhundert wies der Sporn keine sichtbare Bebauung mehr auf. Die Burg wurde über Jahrhunderte intensiv gebrochen und als günstig gelegener Steinbruch fast komplett im Ort verbaut.
Aus der Hochfläche wurde der Burggraben herausgeschnitten, das Aushubmaterial auf dem Sporn verteilt und darauf die Burg gebaut.
Bei den Ausgrabungen wurden mehrere frühmittelalterliche Bestattungen mit vielen Knochenresten angetroffen. Die Gräber, die durch Beigaben wie einem Kurzschwert (Sax), einer Pfeilspitze, einem Eisenmesser und einer Gürtelschnalle in das 7. Jh. n.Chr. datiert sind, befanden sich zwischen den Mauerresten. Weiterhin wurden ein keltischer Scherben, ein Fragment eines spätrömischen Gefäßes aus dem 4. Jh. und eine römische Münze gefunden.
Das Auftreten dieser gemischten Funde lässt sich dadurch erklären, dass schon früher hier gesiedelt wurde und sich ein Gräberfeld über den Sporn hinweg in den heutigen Friedhof erstreckt haben dürfte.