Kapelle Maria Heimsuchung

Postkarte mit Dorfpartie von Geisenbrunn

Bei der Renovierung der Kapelle Maria Heimsuchung im Jahre 1981 wurde im Dachgebälk die von Pfarrer Karl Schöttner ausgestellte Einsegnungsurkunde gefunden. Nach dieser Urkunde wurde die Kapelle am 17. Oktober 1855 eingeweiht. In der “Statischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising” von Anton Mayer und Georg Westermayer von 1886, ist vermutlich irrtümlicherweise das Einsegnungsdatum mit 2. Juli 1857 angegeben. Sehr viel aufschlußreicher ist dort aber die Aussage, dass die Kapelle von den Bewohnern Geisenbrunns – damals “86 Seelen in 11 Häusern” – in Eigenleistung durch Spenden sowie Hand- und Spanndienste errichtet wurde. Spenden und Eigenarbeit ergaben zusammengerechnet eine Summe von “4500 Gulden = 7714 Mark”, womit die Kapelle gebaut werden konnte. Das Grundstück für die Kapelle stellte die Familie Wunderl kostenlos zur Verfügung und deren Nachkommen, die Familie Sedlmair, kümmern sich heute noch um die Kapelle. Eigentümer der Kapelle ist die Gemeinde Gilching. Die Kapelle ist im neogotischen Stil erbaut, was z. B. an den spitzbogigen Fenstern und dem Spitzhelm des Turms erkannt werden kann. Im Innern der Kapelle erinnert das Rippennetz im Gewölbe ebenfalls an den gotischen Baustil. Von 1981 – 1985 musste die Kapelle renoviert werden, weil das Mauerwerk stark durchfeuchtet war, das Dach und der Dachstuhl große Schäden aufwiesen, und das Glockenläuten “Nickbewegungen” des Turms auslöste. Auch stellte sich während der Renovierung heraus, dass der Turm zusätzlich mit einem Ringanker stabilisiert werden musste.

All diese unvorhergesehen Komplikationen führten dazu, dass sich die vorläufige Kostenschätzung von 367.000 DM auf schlussendlich rund 430.000 DM erhöhte.

(Quelle: AK Öffentlichkeitsarbeit des Pfarrgemeinderates (Hrsg.),   “Chronik Mariae Heimsuchung Geisenbrunn”, 1985)

Einsegnungsurkunde

Im Jahr Christi 1855 den 17ten Oktober unter dem Pontifikat Se Heiligkeit Papst Gregor den XII unter dem Pontifikat seiner Eminenz Hochwürdigen Herrn Erzbischofs von München-Freising Karl August von Preisach unter der Regierung Se. Majestät des Königs von Bayern Maximilian II wurde diese Kapelle zu Geiselbrunn auf Kosten der Gemeinde Geiselbrunn gebaut. Der Plan hiezu wurde angefertigt von dem königlichen Bau Ingeneur Otto Freyherrn von Pechmann in München, der Bau ausgeführt 1. von dem bürgerlichen Maurermeister von Starnberg Wolfgang Wammersdorfer 2. von dem Zimmermeister in Alling Georg Fischer 3. von dem Spenglermeister in Bruck bei Fürstenfeld Wolfgang Schmuttermayer Die Gemeinde Geiselbrunn bestand zu der Zeit aus nachstehenden Gemeindemitglieder, aus: 1. Maria Spiegl zum Augustin, Witwe 2. vacant 3. Benno Solinger zum Jungbauern 4. Joseph Schwankhart zum Weber 5. Sebastian Wunderl zum Wienerhansl 6. Johann Babtist Schmid zum Seeholzbauern 7. Marianne Miller, Feichtbauerswitwe 7½. Josef Graßler zum Zimmersepp 8. Jakob Bichler, zum Saliterbauern 9. Josef Spiegl zum Weck Bauer 10. Lorenz Bolzmacher, zum Schmid 11. Korbinian Kröner Wirt.

Die Benedictio des Thurmkreuzes welches hierauf gleich gesetzt wurde nahm unterm heutigen vor der damalige Pfarrer von Gilching Karl Schoettner. Dieß bestätiget zur Steuer der Wahrheit mit Siegel und Unterschrift das katholische Pfarramt Gilching Gilching den 17ten Oktober 1855.

Karl Schöttner Pfarrer

(Quelle: Gemeindearchiv Gilching)

Postkarte Geisenbrunn
(Ansicht der Tafernwirtschaft Stocker)