Villa Rosenburg
Dieses Gebäude, das gemeinhin als Villa Rosenburg bekannt ist, wurde von dem Münchener Architekten und Kunstexperten Franz Schneider 1900/01 geplant und erbaut. Mit seinen zwei zinnenbekrönten Erkertürmen und Segmentbogenfenstern ähnelt es dem ehemaligen “Schloss“ Wartaweil am Ammersee.
Über das Motiv für den Bau des „spätromantisch-kapitalistischen Schlösschens“, so böse Zungen, wurde viel spekuliert. Man berichtet unter anderem, dass es als Nobelherberge für Gäste der Bahn dienen sollte. Denn bei Planung der Eisenbahnstrecke Pasing-Herrsching um 1900 wurden mehrere Varianten der Trassenführung diskutiert, wobei eine über Puchheim und Alling in Richtung Wessling führen sollte. Im Altdorf Gilching war dafür ein Bahnhof vorgesehen.
Briefdokumente belegen jedoch, dass die Villa schlichtweg als Wohnhaus mit Ateliers, die in den beiden Türmen im 2. Stock untergebracht werden sollten, konzipiert war. Franz Schneider geriet jedoch mit dem Bau in finanzielle Schwierigkeiten, musste die Villa verkaufen und bewohnte dieses Haus nie. Er wanderte schließlich nach Amerika aus, wo er auch verstarb.
In den darauf folgenden Jahren wechselte die Villa wohl mehrmals den Besitzer, bis es um 1930 der Ingenieur Moritz Arndt erwarb. Der Garten war damals mit seinen Blumenrondellen und Rabatten entlang der Gartenwege eine Art Rokokogarten. Ein engagierter Rentner kümmerte sich liebevoll um die Rosen, woher der Name Rosenburg rühren könnte.
Nach dem 2. Weltkrieg und in der Nachkriegszeit verkamen Garten und Gebäude. Eine größere Renovierung fand 1969/70 statt. Ihr fielen die Jalousieabdeckungen an den Vorderfenstern, die Aufteilung der Fensterflügel, die in Säulen gemauerten Balkonbrüstungen und eine Treppe zum Garten vor der vorderen Terrasse zum Opfer. Die ursprüngliche Bemalung in Schablonentechnik der Decken und Wände der drei Meter hohen, aber schmalen Innenräume war nur mehr bruchstückhaft vorhanden und wurde nicht wieder hergestellt.