Grundherrschaft um 1500

Grundeigentum Verhältnisse im Jahre 1532

Aus dem Jahre 1532 liegt ein Dokument vor, dass Auskunft darüber gibt, welche Grundherren Höfe in Gilching besaßen.

Ein 1/1 Hof umfasste bis zu 180 Tagwerk Grund,
ein 1/2 Hof bis zu 90 Tagwerk,
ein 1/4 Hof bis zu 45 Tagwerk und
ein 1/8 Hof weniger als 20 Tagwerk.

Das Tagwerk (TW) ist ein altes Flächenmaß, dass in Bayern ungefähr 3.408 m² groß war. Das war die Fläche, die ein Bauer mit einem Ochsengespann an einem Tag bearbeiten konnte.

Bei der Vergabe von Land im Mittelalter, z.B. im Zuge der Rodung von Wäldern, war der 1/2 Hof ein Gehöft mit ausreichenden Acker- und Weideflächen, die eine Familie bearbeiten und von der sie sich ernähren konnte.

Damals gab es in Gilching 75 Anwesen, die in der Mehrheit Klöstern gehörten. Bemerkenswert ist, dass 11, wenn auch kleine Anwesen, von der Gemeinde vergeben wurden, sowie dass 3 Lechner (1/4 Hof) und 4 Söldner (1/8 Hof) dem jeweiligen Bauern gehörten.

All die anderen Bauern hatten das Anwesen samt Äcker und Weiden vom Grundherrn gepachtet, obwohl dieser Begriff nicht genau die damaligen Verhältnisse erfasst.

Es gab verschiedene Formen dieser „Pacht“:

bei der „Pacht“ mit Erbrecht konnte der Bauer das Anwesen an seine Nachkommen vererben

bei der „Pacht“ mit Leibrecht erlosch das Pachtverhältnis mit dem Tode des Bauern; wenn der Grundherr wollte, konnte er es an die Nachkommen weiterverpachten

bei dem Neustift endete das Verhältnis mit dem Tod des Grundherrn, so dass es im Belieben der Erben stand, ob der Bauer auf dem Hof bleiben konnte

bei dem Freistift schließlich konnte der Grundherr das Lehen jederzeit kündigen

im Laufe der Zeit entwickelte sich das Bauernlehen, bei dem der Bauer an den Grundherr einen Zins zahlen musste

Als Gegenleistung für die Überlassung von Hof und Grund mussten entweder Dienstleistungen erbracht werden, wie das Scharwerk (Pflügen, Wegebau oder Gütertransport), Küchendienste für den Grundherrn, Frondienste (Erntearbeiten für den Grundherrn, die natürlich vor den Arbeiten auf den „eigenen“ Feldern zu erledigen waren), Waldarbeiten und Treiberdienste bei der Jagd usw. Dazu kamen noch die sogenannten Laudemien, d.h. Abgaben, die bei dem Wechsel des Besitzers fällig wurden, z.B. beim Tod des bisherigen Pächters.

Andererseits musste ein bestimmter Teil der Ernte, häufig der zehnte Teil, abgegeben werden. Das war einmal der Großzehent, ein Zehntel des geernteten Getreides, dann der Grünzehent – ein Zehntel des Gemüses und der Tierprodukte, wie Eier – und schließlich der Blutzehent, wie Geflügel.

Darüberhinaus mussten noch Abgaben an den Gerichtsherren, der bisweilen auch der Grundherr war, geleistet werden. Und schließlich bekam der Pfarrer noch die ihm zustehenden Brotlaibe, Eier und Kraut. Außerdem sammelte der Pfarrer das Armenbrot für die Bedürftigen ein.

Ereignisse in der Region

1504 Nach dem Tod Herzogs Georg der Reiche von Bayern-Landshut setzte sich Oberbayern im „Landshuter Erbfolgekrieg“ durch. Niederbayern und Oberbayern werden wiedervereinigt.
1555 Die Herrschaft Seefeld kommt in den Besitz der Grafen von Törring. In der Folgezeit schoben sie ihren Besitz durch Grundstückserwerb immer weiter nach Norden, so dass sie 1765 80 Anwesen in Gilching besaßen. Sie übten die Niedergerichtsbarkeit aus und hatten die untere Verwaltung. Noch 1885 hatten sie das Besetzungsrecht für den Lehrer an der Gilchinger Schule.
1582 Herzog Albrecht V. beseitigte alle Schulen auf dem flachen Land. Es waren nur Schulen in den Städten und in Klöstern zugelassen.

Neuzeit – Die Zeit von 1505 bis 1604

1506 Beginn des Neubaus der Peterskirche in Rom. Zur Finanzierung wird ein eigener Ablass ausgeschrieben.
Christoph Kolumbus, Seefahrer und Entdecker, stirbt im Glauben, den Seeweg nach Indien entdeckt zu haben.
1508 Maximilian I., erwählter römischer Kaiser, Jakob Fugger finanziert dem Kaiser mit 170.000 Dukaten den Krieg gegen Venedig und bringt den Ablasshandel in seine Hände.
1517 Beginn der Reformation in Deutschland durch die 95 Thesen Martin Luthers gegen den Ablasshandel.
1519-1521 Eroberung Mexikos durch den Spanier Hernan Cortez.
1519-1522 Erste Weltumseglung durch den Portugiesen Fernandho de Magellan.
1524/1525 Beginn der Bauernkriege, (Führer in Franken Florian Geyer, in Thüringen Thomas Münzer).
Ausführlichere Information über den Bauernkrieg finden sich hier.
1529 Türken belagern Wien
1531-1534 Eroberung Perus durch den Spanier Francisco Pizarro.
1534 Ignatius von Loyola gründet den Jesitenorden, der eine massgebliche Rolle in der Gegenreformation spielt.
1555 Augsburger Religions- und Landfrieden – ein vorläufiger Ausgleich zwischen Katholiken und Protestanten;
Spanien steigt zur führenden Kolonialmacht auf.
1558-1603 Elisabeth I., Königin von England.
1568-1648 Freiheitskampf der Niederlande gegen Spanien.
1572 “Bartholomäusnacht“ (Pariser Bluthochzeit) Ermordung von 2000 Hugenotten.
1582 Kalenderreform Papst Gregors XIII. durch Überspringen von 10 Kalendertagen und Streichung des 29. Februars in allen Jahren, die durch 400 teilbar sind. Die Reform wird zunächst nur in katholischen Staaten anerkannt; erst im 18. Jahrhundert ziehen die protestantischen Staaten nach. In Russland dauert das bis nach der Oktoberrevolution 1917, die eigentlich in November stattfand.
1586 Kolonisten aus Virginia bringen das Tabakrauchen nach England.
1588 Untergang der spanischen Armada im Ärmelkanal beim Versuch England zu erobern.
1598 Das Edikt von Nantes beendet die Hugenottenkriege in Frankreich durch Gewährung politischer Gleichberechtigung und bedingten freier Religionsausübung der französischen Protestanten.

Christus trägt das Kreuz

New York, Moma

El Greco (Domenikos Theotokopoulos)
geb. auf Kreta 1541, gest. 1614 in Toledo

Das Bild stammt aus dem Wikipedia-Artikel über El Greco.