Entstehung der Tongrube

Die Geisenbrunner Tongrube entstand vor etwa 120.000 Jahren am Ende der Risseiszeit. Damals drang der Loisachgletscher den Parsberg hinauf bis fast nach Nebel vor. Steinberg, Ölberg und Großer Berg waren vergletschert und auf der Höhe von Alling war der Parsberg mit dem Germannsberg durch einen Endmoränenwall verbunden. Nach Südosten hin setzte sich die Endmoräne über Gut Hüll und Unterbrunn fort.

Als am Ende der Risseiszeit das Eis abschmolz, entstand zwischen dem Endmoränenwall und dem zurückweichenden Gletscher ein großer Schmelzwassersee, der zum Teil im Kiesuntergrund versickerte sowie zum Teil bei Alling den Endmoränenwall wegspülte. An tiefergelegenen Stellen, an denen der Untergrund wasserundurchlässig war, wie z.B. in der Geisenbrunner Senke zwischen Steinberg und Schellenberg, blieb ein See zurück, der in den folgenden Jahrtausenden durch Sedimenteintrag verlandete. Dabei entstand blaugrauer, feinsandiger Seeton, der für die Ziegelherstellung besonders geeignet ist. Zu Beginn der Würmeiszeit, als durch lange und kalte Winter die Vegetation immer spärlicher wurde, wurde der Seeton durch lehmige Fließerde und Löss überdeckt.

Ob die Römer dort schon Ton abbauten, um für ihre Häuser Dachziegel herzustellen, ist nicht bekannt. Die erste bekannte Ziegelei hier wurde von der Familie Gasser gegründet. Sie stammte aus Franken, war lutherischen Glaubens und erhielt 1812 das Bürgerrecht in Geisenbrunn. Aus den Jahren nach 1837  finden sich im Kirchenbuch der Pfarrei Gilching Aufzeichungen, in denen der Pfarrer seine Besorgnis über die “Lutherischen“ ausdrückt, die als Ziegelarbeiter nach Geisenbrunn gekommen waren.

Ein grosses Problem für die Tongrube stellte das Hangwasser dar, das aus den Hängen des Steinbergs und des Schellenbergs austritt und sich letztlich in der Tongrube sammelt. Zusätzlich leiteten die Bauern aus ihren oberhalb liegenden, nassen Wiesen das Wasser über Abflußgräben in Richtung Tongrube ab. Die Folge waren lange Auseinander-setzungen (von ca. 1900 bis 1917) zwischen den Tongrubenbesitzern und der Gemeinde Argelsried, damit das Wasser nicht mehr in die Tongrube abgeleitet wurde.