Zwiebelknopffibeln aus Gilching (Foto: Zeitreise Gilching e.V.)

Zwiebelknopf-Fibeln des Römischen Militär
(zu sehen im Römerzimmer der Dauerausstellung ‚SchichtWerk – Zeitreisen im Wersonhaus‘)

Das lateinische Wort fibula bedeutet Spange, Schließe, Klammer. Als Fibeln werden Gewandnadeln aus Metall bezeichnet, die bis ins hohe Mittelalter (14. Jahrhundert) verwendet wurden. Mit Fibeln können Kleidungsstücke, wie Mäntel, Umhänge oder Kleider zusammengehalten werden. Vergleichen kann man Fibeln mit unseren heutigen Broschen oder Sicherheitsnadeln. Die ältesten Funde stammen aus der Bronzezeit (ca. 2.200 -800 v. Chr.). Fibeln bestehen aus einer Nadel und einem Bügel. Bereits in der Antike wurden sie aber auch bereits durch Schnallen ersetzt, aber erst im Hochmittelalter verschwanden sie durch die Verbreitung des Knopfes vollständig.

Als Bestandteil der Tracht von Frauen und Männern dienten Fibeln oft auch als Schmuck oder waren Symbolträger. Der Träger konnte mit Ihnen seinen gesellschaftlichen Rang demonstrieren. Daher sind Nadeln aus unterschiedlichen Metallen belegt. Einfache aus Bronze oder Eisen bis hin zu Fibeln aus purem Silber oder Gold. Schlichte Ausführungen oder mit zahlreichen Perlen, Ornamenten oder Steinen verzierte Nadeln sind bekannt.

Ihre archäologische Bedeutung liegt in der Bestimmung und damit zeitlichen Einordnung, denn Fibeln wurden im ganzen europäischen Raum benutzt. Es zeigen sich besonders in der Ausgestaltung des Bügels große regionale und zeitliche Unterschiede. Daher kann eine Fibel ein wichtiger Anhaltspunkt sein, um andere Funde genauer zu datieren und eventuell auch auf ihre regionale Herkunft zu schließen.

Durch die unterschiedlichen Fibelformen ist es möglich, eine Typologie dieser verschiedenen Fibelformen in ihrer zeitlichen Abfolge zu erstellen.

Bei unseren Fibeln in der Vitrine handelt es sich um sogenannte Zwiebelknopf-Fibeln. Der Begriff „Zwiebelknopffibel“ erklärt sich aus den drei zwiebelförmigen Ende des Bügelkopfes und der Querarme der Fibel. Die Zwiebelknopffibel hat sich im Laufe der Spätantike aus Spielarten der Scharnierfibel entwickelt. Vornehmlich wurden sie als Standesabzeichen in der Kleidung der spätrömischen Soldaten und Beamtenschaft getragen. Sie dienten zum Zusammenhalten eines Wollmantels auf der rechten Schulter. Sie wurden meist aus Messing oder Bronze gefertigt. Die Zwiebelknopffibeln waren über einen längeren Zeitraum in Gebrauch und vor allem bei Legionären im 4. und 5. Jahrhundert weit verbreitet.

Auch kann man diese Gewandnadeln in militärische Ränge einordnen, denn sie variieren oft in Material und Größe. Fibeln, die aus Edelmetall bestanden wurden vom Kaiser persönlich überreicht und zeugen daher von großer Ehre.

Abbildung einer Zwiebelknopffibel entnommen aus dem Bestimmungsbuch Archäologie 1: Fibeln erkennen bestimmen beschreiben der Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern, S. 138

3 Fibeln aus dem 4./5. Jahrhundert
Material: Bronze
Fibel 1:Verzierung mit Kreisaugen; Fundort Spätröm. Siedlung Frauwiese
Fibel 2:Fragment; Verzierung mit Kreisaugen; Fundort Spätröm. Siedlung Frauwiese
Fibel 3:Fragment; Fundort Villa Rustica Ölberg

Bearbeitete schwarz-weiss Originalaufnahme einer Zwiebelknopffibel aus dem Archiv

Fibel 1: Leihgabe Archäologische Staatssammlung München
Fibel 2 und 3: Eigentum Gemeinde Gilching

Weitere Informationen zum ‚SchichtWerk – Zeitreisen im Wersonhaus‘
unter www.schichtwerk-gilching.de.