Münze: bronzener Follis AE4 des Kaisers Constans
(zu sehen im SchichtWerk in der Münztafel des Römerzimmers)

Originale Vor- und Rückseite der Münze (Foto: Königer, Staatliche Münzsammlung, München)

Bei dieser römischen Münze handelt es sich um einen ‚Fund‘ aus dem Gilchinger Gemeindearchiv. Diese Münze wurde abgegeben ohne nähere Angaben zu den Fundumständen, jedoch bei der Staatlichen Münzsammlung München von Numismatikern entziffert und bestimmt:

Was kann man auf der Münze erkennen?

Vorderseite:

Die Umschrift lautet [CON]STAN – S P F AV[G], vollständig CONSTANS PF AVG

Kaiser Constans wird mit einer gepanzerten Büste, drapiert mit seinem Kaiserlichen Umhang und einem Diadem nach rechts blickend dargestellt.

Die Umschrift erklärt sich folgendermaßen:

Constans = Name
PF = pius felix – der Fromme und deshalb vom Glück Begünstigte
AVG = augustus, Kaisertitel

Die Münze wird heute als bronze Follis AE4 bezeichnet und ist in dieser Zeit die kleinste Münze im römischen Währungssystem.

Der Prägeherr ist Kaiser Constans

Constans (* zwischen 320 und 323; † Februar 350 in Südgallien bei Elne), mit vollständigem Namen Flavius Iulius Constans, war der jüngste Sohn Konstantins des Großen und von 337 bis 350 römischer Kaiser. 333 n. Chr., noch im Kindesalter, wurde er zuerst zum Caesar (Unterkaiser) ernannt und herrschte nach dem Tod seines Vaters im Jahr 337 n. Chr. zusammen mit seinen beiden Brüdern Konstantin II. und Constantius II. als Augustus über das Römische Reich. Seit 340 n. Chr. beherrschte er den gesamten Westen. 350 n. Chr. wurde er von Häschern des Usurpators Magnentius ermordet.

Rückseite:

Auf dem Revers erkennt man die Umschrift [GLOR – IA EXERC – ITVS], vollständig GLORIA EXERCITUS. Das bedeutet, dass die Prägung zum „Ruhm des Heeres“ gemacht wurde.

Man erkennt zwei Soldaten, die sich auf ihrem Schild ausruhen. In der äußeren Hand halten sie einen Speer mit der Spitze nach unten. Zwischen ihnen steht eine Standarte mit einem chi-rho Zeichen. Das sind die zwei griechischen Buchstaben, die aussehen wie das lateinische X und das P. Sie sind die Anfangsbuchstaben des griechischen Wortes für Christus – Χριστός („Christos“).

Die Münze wurde 346-348 n. Chr. in Siscia (im heutigen Kroatien) geprägt und zeigt als eine der ersten Münzen den beginnenden Glaubenswandel zum Christentum.

Prägeort Siscia im heutigen Kroatien (Abb: Siegfried Reindel)

Römische Münze des Constans
Nominal:Follis (AE 4)
Land:Rom
Prägeherr: Constans (337–350)Constans (337–350)
Münzstätte: Siscia
Erhaltungsgrad: Vs.: 4 / Rs.: 4 / Ausbrüche am Münzrand
Lit.:
RIC VIII 10
Dat.: 337–340
Metall: AE (AE steht als numismatische Abkürzung für Aes (lat. = Erz) und dient in der Numismatik als Kennzeichnung für Münzen aus Kupfer und seinen Legierungen (Bronze und Messing).
Stempelstellung: 6 h
Dm.: 14,6/16,1 mm
Gew.: 0,99 g
E-Nr.: E-2017-004-04

Weitere Informationen zum ‚SchichtWerk – Zeitreisen im Wersonhaus‘
unter www.schichtwerk-gilching.de.